Deutsche Filme – Gross im Kino: Kinopolitischer Abend zeigte die Notwendigkeit einer Publikumsoffensive für die Neugestaltung der Filmförderung auf.

Berlin, den 30.11.23 Auch wenn der Referentenentwurf zur Novellierung des FFG am gestrigen Mittwochabend noch nicht vorlag, zeigte die lebhaften Diskussion des hochkarätig besetzten Panels auf dem Kinopolitischen Abend des HDF KINO, dass es im Gesetzgebungsprozess noch einiges an Gesprächsbedarf geben wird. Das hatte sich bereits nach dem von Staatsministerin Roth vorgelegten Zwischenbericht im September angedeutet. Einig waren sich die Panelist:innen darüber, dass dem Kino bei der Auswertung von deutschen Filmwerken eine besondere Rolle zukomme und deshalb sowohl der Abspielort Kino als auch das Produkt „deutscher Kinofilm“ weiter gestärkt werden müsse.

  • Christine Berg, Vorstandsvorsitzende des HDF KINO
  • Dr. Andreas Görgen, Amtschef bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien
  • Helge Lindh, Mitglied im Kulturausschuss und Sprecher der Arbeitsgruppe Kultur und Medien der SPD-Fraktion (nicht im Bild)
  • Michael Sacher, Stellv. Mitglied im Kulturausschuss und filmpolitischer Berichterstatter für Bündnis 90/Die Grünen
  • Karoline Herfurth, Schauspielerin und Regisseurin
  • Dr. Gregory Theile, Geschäftsführer KINOPOLIS
  • Moderation: Louis Klamroth

Dies waren die Panelist:innen, die sich am gestrigen Mittwochabend im Kino in der Berliner Kulturbrauerei eingefunden hatten, um über die mögliche Ausgestaltung der künftigen Filmförderung und das Zusammenspiel von Publikum, Filmen und den Kinos zu diskutieren.

Anlässlich des kurz vor der Veröffentlichung stehenden Referentenentwurfs für das 2025 neu in Kraft tretenden Gesetz sollte es darum gehen, zu beleuchten, welche Hebel aktiviert werden müssen, um der wachsenden Diskrepanz zwischen immer mehr Filmen bei gleichzeitig sinkendem Besucherinteresse entgegenzuwirken. In diesem Zusammenhang wurde aus verschiedenen Perspektiven die Relevanz der Kinos hervorgehoben.

Die großen Aufgaben: Eine stabile Investitionsförderung und ein publikumsstarker deutscher Film

In ihrer einleitenden Key Note brachte Christine Berg zum Ausdruck, welche Bedeutung die Gesetzesnovelle habe: „Es geht nicht um eine Novellierung der Filmförderung, es geht vielmehr um eine grundlegende Reform. Die Kinos müssen dabei viel mehr als bisher bedacht werden. Der Investitionswille in die Zukunft ist groß, aber um sich erfolgreich zu entwickeln, benötigen die Kinos Unterstützung durch eine stabile Förderung. Genauso wichtig ist, dass es mehr deutsche Filme geben muss, die ein breites Publikum erreichen. Unser gemeinsames Ziel muss es sein, mindestens 35 Millionen Tickets für deutsche Produktionen zu verkaufen.“

Schauspielerin und Regisseurin Karoline Herfurth antwortete auf die Frage, worin sie den Erfolg ihrer eigenen Filme und das Potenzial für den deutschen Film begründet sehe: „Das Publikum mitzunehmen, begleitet mich im Entstehungsprozess eines Films permanent, eigentlich in jeder Sekunde. Ich glaube, meine Filme erreichen auch deshalb eine Kategorie von Zuschauer:innen, die sonst kaum ins Kino gehen. Wir müssen uns alle noch mehr anschauen, welche Inhalte und Perspektiven bisher noch nicht gezeigt werden. Es gibt meiner Meinung nach einige übersehene Publikumssparten, die es sich lohnt zu heben.“

Kinobetreiber Gregory Theile ging im Anschluss nochmals auf den Investitionsaspekt ein: „Investitionen in Kinostandorte lohnen sich. Wir wissen, dass höhere Investitionen zu mehr Zuschauer:innen führen und kennen den Investitionsbedarf und -willen der Kinos. Aber dafür brauchen wir Unterstützung. Zweidrittel der Kinobetreiber:innen können Investitionen nicht ohne staatliche Förderung stemmen. Die Investitionen in Kinos zahlen sich nicht nur für die gesamte Wertschöpfungskette von Filmen aus, sie sind auch elementar für unser gesellschaftliches Miteinander und die Belebung der Innenstädte.“