Berlin, 13. November 2025. Am gestrigen Abend fand im ZOO PALAST in Berlin der traditionelle Kinopolitische Abend des HDF KINO e.V. statt. Unter der Frage „130 Jahre Kino – eine Geschichte mit Happy End?“ diskutierten anlässlich des Jubiläums Expert*innen aus Kino und Politik über aktuelle Herausforderungen und Perspektiven der Branche.   

Den inhaltlichen Auftakt des Abends machte der Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Medien im Bundestag, Sven Lehmann, MdB. In seiner Keynote unterstrich er: „Das Kino ist ein Grundpfeiler unserer Kultur und Gesellschaft. Es bringt Menschen zusammen, schafft gemeinsame Erlebnisse und eröffnet neue Perspektiven. Damit unsere Kinolandschaft auch zukünftig bestehen kann, braucht es die klare politische Unterstützung für bessere Rahmenbedingungen und für die notwendigen Investitionen.”

Unter der Moderation von Louis Klamroth widmete sich ein hochkarätig besetztes Panel aus Branche und Politik der Frage:  „130 Jahre Kino – Eine Geschichte mit Happy End?“.

Im Zentrum der Diskussion stand, wie das Kino zwischen Tradition und Aufbruch bestehen kann – und welche Rolle investive Maßnahmen bei der nachhaltigen Stärkung der Kinolandschaft spielen.

Hervorgehoben wurde die Bedeutung des Kinos als Teil des kulturellen Erbes in Deutschland sowie die Notwendigkeit, Vollversorger-Kinos im ländlichen Raum als unverzichtbaren Bestandteil der kulturellen Infrastruktur politisch zu unterstützen.

Ebenso rückte daher die Forderung nach mehr Planbarkeit in den Fokus – insbesondere mit Blick auf das im Koalitionsvertrag verankerte Ziel verlässlicher Förderprogramme für Investitionen und kulturelle Vielfalt. Zentral blieb dabei die Frage: Wann kommt ein angemessen finanziertes Zukunftsprogramm Kino?

Teilnehmer*innen des Panels  „130 Jahre Kino – Eine Geschichte mit Happy End? “:

  • Johannes Austermann, Scala Filmtheater, Warendorf
  • Jan Ole Püschel, Ministerialdirigent, Leiter der Abteilung K 3 „Medien und Film, Internationales“, Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien
  • Martin Rabanus, MdB, Kultur- und medienpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion
  • Aileen Thomas, Thomas Filmtheater GmbH, Bayreuth
  • Anja Weisgerber, MdB, Stv. Fraktionsvorsitzende für Kultur und Medien der CDU/CSU-Fraktion
  • Moderation: Louis Klamroth

Johannes Austermann, Betreiber des Scala Filmtheater in Warendorf: „In der angespannten wirtschaftlichen Situation ist es für Kinos schwierig, eigene Rücklagen für Investitionen aufzubauen, jedoch sind wir gezwungen zu modernisieren. Kinobetreibende benötigen dafür weiterhin eine verlässliche Förderung. Ohne politische Unterstützung wird es uns nicht gelingen, Kinos wieder auf eigene Beine zu stellen und das muss doch unser Ziel sein.“

Dr. Jan Ole Püschel, Leiter der Abteilung für Medien, Film und Internationales beim Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien: „Das Kino ist eine Erfolgsgeschichte, die es zu unterstützen gilt. Kino ist dabei Kultur und Markt zugleich. Eine gute Förderpolitik zeichnet sich dadurch aus, dass die Rahmenbedingungen für ein gutes Wirtschaften geschaffen werden. Das Ziel muss sein, auf nachhaltige wirtschaftliche Effekte zu setzen, damit das Kino sein kulturelles Angebot weiterhin aus eigener Kraft aufrechterhalten kann.“

Martin Rabanus, MdB, Kultur- und medienpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion: „Wenn wir als Politik den Anspruch haben, das Kino zu unterstützen, müssen wir damit umgehen, dass Innovationszyklen im Kinobereich immer kürzer werden. Deshalb bleibt es neben der ausreichenden Ausstattung der Fördergelder elementar wichtig, diese auch zu verstetigen. Daran will ich unbedingt festhalten. Durch das Zukunftsprogramm erzeugt zudem jeder durch den Bund eingesetzte Euro durch die Kofinanzierung der Länder eine doppelte Hebelwirkung.“

Aileen Thomas, Thomas Filmtheater GmbH, Bayreuth: „Meine Familie betreibt seit über 100 Jahren Kinos – und diese Tradition möchte ich auch in Zukunft weiterführen. Wir sehen jedoch bei manchen unserer Standorte im ländlichen Raum, dass diese nur knapp wirtschaftlich arbeiten, sich die Lage u.a. aufgrund von Kostendruck und demografischen Faktoren weiter verschärft und nötige Investitionen durch unsere anderen Kinos querfinanziert werden müssen. Gerade hier helfen Investitionsfördermittel, um eine Zukunftsperspektive zu geben. Ohne diese Unterstützung müssten wir die Standorte vermutlich schließen, womit oftmals der letzte kulturelle Anlaufpunkt vor Ort für die Gesellschaft verschwindet.“

Dr. Anja Weisgerber, MdB, Stv. Fraktionsvorsitzende für Kultur und Medien der CDU/CSU-Fraktion: „Für mich sind Kinos wichtige gesellschaftliche Begegnungsorte und bedeuten ‚Kultur pur‘. Die vielfältige Kinolandschaft in Deutschland ist dabei ein Teil unseres kulturellen Erbes. Deshalb ist es mir ein persönliches Anliegen, mich für die Belange der Kinos weiterhin einzusetzen – auch wenn wir bei der finanziellen Ausstattung des Zukunftsprogramm Kinos einen langen Atem haben müssen.“