Studie zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf den deutschen Kinomarkt abgeschlossen
Berlin, 7. Juli 2022. Im Rahmen des Programms ‚Neustart Kino – Wie aus der Krise eine Chance wird‘ haben die Kinoverbände HDF KINO, AG Kino-Gilde und der Bundesverband Kommunale Filmarbeit mit Unterstützung der Beauftragten für Kultur und Medien (BKM) die wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf den deutschen Kinomarkt untersuchen lassen. Die von rmc medien+kreativ consult erstellte und heute veröffentlichte Studie macht eines deutlich: Für den anstehenden Innovationsbedarf und die Investitionen in die Zukunftsfähigkeit der Branche werden umfassende Förderprogramme und geeignete politische Rahmenbedingungen benötigt.
Wie sieht die wirtschaftliche Bilanz der Kinos nach über zwei Jahren Pandemie mit knapp zwölf Monaten Lockdown und einem weiteren Jahr mit erheblichen Betriebsauflagen aus? Welche Unterstützungsprogramme waren für die Branche bisher am effektivsten? Und welche Rahmenbedingen müssen geschaffen werden, um die deutschen Kinos zukunftsfähig aufzustellen? Eine aktuelle Umfrage unter deutschen Kinounternehmen* rekapituliert die letzten beiden Pandemiejahre und nimmt die Zukunftserwartungen der Betreiber*innen in den Blick.
„Aufgrund des unermüdlichen Engagements der Kinobetreiber*innen und dank der bisherigen Förderungen durch Bund und Länder haben die meisten Kinos den Weg aus der Pandemie geschafft“, sagt Christine Berg, Vorstand HDF KINO. „Wir schauen jetzt nach vorn und wollen in die Zukunftsfähigkeit unseres Geschäftsmodells und in die Institution Kino als vielfältigen Kultur- und Erlebnisort investieren. Aber natürlich wurde der notwendige Innovationsschub in der Branche durch die Ereignisse der letzten beiden Jahre stark ausgebremst. Das Eigenkapital der Betreiber*innen ist vorrangig in die Kompensation der Umsatzverluste geflossen, daher konnten Investitionen trotz existierender Förderprogramme bei weitem nicht in ausreichendem Maße getätigt werden. Damit die Kinos die Planungen zur Gestaltung ihrer Standorte jetzt umsetzen können, benötigen wir umfassende finanzielle Ressourcen und geeignete politische Rahmenbedingungen. Die heute erschienene Studie liefert wertvolle Anhaltspunkte dafür, welche Aufgaben am dringendsten angegangen werden müssen. Es muss jetzt gehandelt werden, damit die Zukunft nicht an uns vorbeigeht.”
Die wichtigsten Kennzahlen der Studie:
- 9 von 10 Unternehmen waren in den letzten zwei Jahren zur Tätigung von Investitionen auf die Hilfe von Förderprogramme angewiesen. Knapp 40 % aller Kinos mussten geplante Investitionen trotz existierender Förderprogramme verschieben.
- Der aktuelle Investitionsbedarf liegt laut Hochrechnung bei 375 Mio. Euro. Fast 2/3 der Unternehmen kann diese Investitionen jedoch nicht aus eigener Kraft stemmen.
- Die Schwerpunkte für kommende Investitionen lassen sich eindeutig identifizieren: 1. Investitionen in Infrastruktur (Technik, Komfort, Ambiente), 2. Investitionen in Nachhaltigkeit, 3. Ersatzinvestitionen (= Erhalt des Status Quo)
- Als wichtigste Rahmenbedingungen zur Gestaltung der Zukunftsfähigkeit der Kinos wird neben den Investitionshilfen die Sicherung der exklusiven Kinoauswertung und der Bedarf nach mehr publikumsstarken Filme aus Deutschland genannt.
* „Quo vadis Kino? Wirtschaftliche Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf den deutschen Kinomarkt“, durchgeführt von rmc medien+kreativ consult, im Auftrag von HDF KINO, AG Kino-Gilde und dem Bundesverband Kommunale Filmarbeit, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Berlin, Juni 2022.