Berlin, 28. Juni 2024 – Mit der umfassendsten Novellierung seit der Einführung des Filmförderungsgesetzes hat die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Claudia Roth den ersten Baustein einer Filmfinanzierungsreform angestoßen. Für die Zukunft und Wettbewerbsfähigkeit unserer Branche ist es unabdingbar, dass hieraus nun zeitnah mit weiteren Bausteinen eine ganzheitliche Reform wird. Die zur Berlinale angekündigten drei Säulen (FFG, Anreizmodell und Investitionsverpflichtung) müssen gemeinsam umgesetzt werden. Die deutsche Produktions- und Kinowirtschaft braucht schnell Klarheit und Planungssicherheit.
Daher unser geschlossener Appell: Filmförderreform JETZT! Wir fordern die Parteien der Bundesregierung, alle Parteien im Bundestag und alle Länder auf: Setzen Sie die Segel für eine große Reform der Filmförderung in Deutschland – für die Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Filmproduktionsstandortes, des deutschen Kinofilms und unserer vielfältigen Kinolandschaft!
Wir wissen: Die Gestaltung einer zeitgemäßen Filmförderung ist ein Kraftakt. Doch nur so kann Deutschland in der sich rasant entwickelnden Welt audiovisueller Inhalte eine aktive Rolle spielen, nur so kann das deutsche Kino als Marktplatz freier Ideen und gesellschaftlicher Vielfalt über die Landesgrenzen hinaus strahlen.
Wir sind uns einig, dass ein ganzheitlicher Reformansatz für das Gelingen dieses Reformvorhabens zwingend ist, um zukunftssichere Rahmenbedingungen für unsere Branche zu schaffen. Und: Eine Filmförderreform muss die gesamte Kinofilmwirtschaft in den Blick nehmen, vom Talent- über den Dokumentar-, Kinder-, und Animationsfilm, von Arthouse- bis zu den großen Blockbustern. Belange der Verleiher, der Kinos, der technisch-kreativen Dienstleister und der Studios sowie die Interessen der Urheber und Urheberinnen und der Filmschaffenden sind zu berücksichtigen. Bestehende Förderlücken der Kinos sind zu schließen, Tarifstandards und Gemeinsame Vergütungsregeln der Branchenpartner anzuerkennen und Berufsbildungs-Aktivitäten der Branche zu stärken. Diversität vor und hinter der Kamera bleibt eine Kernforderung. Denn Vielfalt gehört zum Wesen unserer Branche.
Die wichtige Zukunftsaufgabe des Klimaschutzes kann von der gesamten Branche nur bewältigt werden, wenn alle Bausteine der Reform ineinandergreifen. Wichtig ist nun, die noch offenen Punkte schnell zu klären, etwa die Förderung der Kinos, die weiterhin eine Förderlücke von 40 Mio. Euro haben.
Frankreich hat gezeigt, dass eine umfassende Filmförderungsreform einen direkten wirtschaftlichen Impuls auslösen kann. Zu Beginn des Jahres legten viele Filmverbände in Deutschland erstmals einen Vorschlag für ein einfaches und transparentes Fördersystem auf Bundesebene vor. Wir sind überzeugt, dass eine gemeinsame Anstrengung der gesamten Branche Schwung verleihen, Arbeitsplätze entlang aller Gewerke schaffen und die kulturelle Vielfalt unseres Landes in der Stadt wie auf dem Land stärken wird. Unser gemeinsames Ziel: 35 Mio. Zuschauer: innen für deutsche Kinofilme im Kino.
Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm e.V.
AG Kino – Gilde deutscher Filmkunsttheater e.V.
Allianz Deutscher Produzentinnen und Produzenten – Film, Fernsehen und Audiovisuelle Medien e. V.
Bundesverband Regie e.V.
Bundesverband Schauspiel e.V.
Deutsche Filmakademie e. V.
Deutscher Drehbuchverband e. V.
HDF Kino e. V.
Produzent*innenverband e.V.
Verband Deutscher Filmexporteure e.V.
Verband Technischer Betriebe für Film und Fernsehen e.V.
ver.di – Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft