Kinowirtschaft hofft in der Corona-Krise auf Unterstützung von Bund und Ländern für alle Kinos!
Seit nunmehr drei Wochen sind in Deutschland alle 1.734 Kinos geschlossen. Wie lange diese Schließung noch dauern wird, ist unklar. Deutlich wird aber bereits jetzt, dass – unabhängig von der Betriebsgröße – viele Filmtheater die aktuelle, durch den Ausbruch des Corona-Virus bedingte Schließungsphase nicht lange überstehen werden. Daher setzt sich der HDF Kino im engen Austausch mit den zuständigen Behörden auf Bund- und Länderebene für umfassende Stützungsmaßnahmen der Branche ein.
Nach aktuellen Berechnungen des HDF Kino aus einem am 02. April auf der Verbands-Website veröffentlichten Maßnahmenkatalog https://www.hdf-kino.de/wp-content/uploads/2020-04_HDF-KINO_Nothilfeprogramm-f%C3%BCr-Corona-Krise.pdf
ergeben sich folgende die Zahlen:
Geht man von einer drei Monate andauernden Schließung aller Kinos (beginnend von Mitte März) aus, ist für 2020 mit einem Besucherminus von knapp 40 Millionen Besuchern zu rechnen.[1]
- Die trotz der 100-prozentigen Umsatzausfälle in diesem Zeitraum weiter anfallenden Kosten der Kinos liegen bei 186 Millionen Euro.
- In der Kinobranche arbeiten knapp 15.100 geringfügig Beschäftigte[2]. Das sind mehr als 62 % aller Beschäftigten. Diese sowie Werkstudenten erhalten in der momentanen Lage kein Kurzarbeitergeld.
- Nur ca 50 % der deutschen Kinobetriebe fallen aktuell unter die Soforthilferichtlinien des Bundes, denn Kinos mit über sieben Sälen fallen durch das Raster der Förderprogramme
Benötigte Hilfsmaßnahmen seitens der Kinowirtschaft:
- Schnelle Einsetzung eines Stabilisierungsfonds seitens des Bundes
- Ausweitung der staatlichen Zuschüsse auf größere Betriebe, die aktuell durch die Förderprogramme von Bund und Ländern fallen
- Vereinheitlichung des föderalen Flickenteppichs an Soforthilfen
- Kurzarbeitergeld muss dringend um Minijobber und Werkstudenten erweitert werden.
Besorgt fasst Christine Berg, Vorstand HDF Kino, die Lage zu zusammen: „Die Situation vieler Kinobetreiber und ihrer Mitarbeiter ist bereits jetzt nach knapp drei Wochen Stillstand kritisch. Wenn es nicht schnell direkte Hilfen für alle Kinos gibt, droht eine Pleitewelle. Daher muss jeder Betreiber kurzfristig weitere umfassende Hilfszusagen erhalten. Dabei ist die Betriebsgröße irrelevant, denn diese dramatische Situation trifft alle Filmtheater. Die Kinolandschaft lebt in Deutschland vor allem von einer vielfältigen Struktur. Wenn diese wegbricht, wäre das fatal und viele Städte würden in Zukunft ohne ihr Kino leben müssen. Um so stärker appellieren wir an ein gemeinschaftliches Handeln aller Beteiligten im Markt und in der Politik und hoffen, dass wir hier in kürzester Zeit im gemeinsamen Schulterschluss zu weiteren Ergebnissen kommen.“
[1] „Wirtschaftliche Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Kinowirtschaft im Jahr 2020“, erstellt von Rinke Treuhand GmbH in Zusammenarbeit mit rmc medien + kreativ consult GmbH.
[2] SPIO Filmstatistisches Jahrbuch 2019